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Was ist ein Validierungsverfahren?

Validierung heißt: 
    Den Wert von etwas feststellen.
    Wir möchten feststellen: 
    Was können Sie gut in Ihrer Arbeit?
Verfahren heißt:
    Eine Arbeit immer nach dem gleichen Ablauf zu machen. 
    Unsere Validierung hat immer den gleichen Ablauf. 

So geht unser Validierungs-Verfahren:
Wir vergleichen Ihr Können in der Arbeit mit einem gelernten Beruf. 
    Zum Beispiel:
        Auf Ihrer Arbeit streichen Sie Wände.
        Und Sie streichen Fenster und Türen.
        Streichen können sie gut.
    Welcher Beruf streicht Wände und Türen?
    Streichen gehört zum Beruf Maler und Lackierer.


Maler und Lackierer ist ein dualer Ausbildungs-Beruf.
Dual heißt: Die Ausbildung ist an zwei Orten.
Maler und Lackierer lernt man in der Berufs-Schule und
im Maler-Betrieb.
Maler und Lackierer lernen Streichen.
Maler und Lackierer lernen auch noch andere Dinge.
Wir testen dann:
    Was können und wissen Sie?
    Und was können und wissen Maler und Lackierer?
Dann geben wir Ihnen ein Validierungs-Zertifikat
Ein Zertifikat ist eine Bescheinigung.
Im Zertifikat steht zum Beispiel:
    Sie können alles so gut wie ein Maler und Lackierer.
    Wir sagen dazu:
    Ihr Wissen und Können sind voll gleichwertig.
Oder im Zertifikat steht:
    Sie können nur Streichen wie ein Maler und Lackierer.
    Andere Bereiche vom Beruf können Sie nicht.
    Dann sagen wir:
    Ihr Wissen und Können sind teilweise gleichwertig.

Wann können Sie am Validierungs-Verfahren teilnehmen?

  • Wenn Sie älter als 24 Jahre sind.
  • Und wenn Sie keinen Beruf gelernt haben.
  • Oder wenn Sie einen Beruf gelernt haben.
    Aber Sie arbeiten in einem anderen Beruf.
    Und Sie haben im anderen Beruf einige Jahre Erfahrung.

Das Verfahren machen wir in deutscher Sprache.
Deshalb müssen Sie genug Deutsch können.
Und Sie sollen die deutschen Fach-Wörter von dem Beruf kennen. 
Sie möchten ein voll gleichwertiges Zertifikat haben?
Dann müssen Sie mehrere Jahre in dem Beruf arbeiten. 
So können Sie genug Erfahrung in dem Beruf sammeln.
Ein Beispiel:
    Sie möchten das Zertifikat für den Beruf Maler und Lackierer.
    Die Ausbildung zum Maler und Lackierer dauert 3 Jahre.
    Dann sollen Sie vorher mehr als 4 und ein halbes Jahr in dem Beruf arbeiten.

Für welche Berufe gibt es das Validierungs-Verfahren?

Das Validierungs-Verfahren bieten wir für 46 Berufe an.
Die Berufe finden Sie hier: Zu den Berufen

Was kostet die Teilnahme?

Die Kosten für das Verfahren bezahlt das Projekt „ValiKom Transfer“.
Sie müssen nur die Anreise und die Übernachtung zahlen.

Wie lange dauert ein Validierungs-Verfahren?

Das ist sehr verschieden. 
Das Verfahren kann wenige Wochen dauern.
Aber das Verfahren kann auch mehrere Monate dauern. 

Wie läuft das Validierungs-Verfahren ab?

Schritt 1: Information und Beratung
Zuerst sprechen Sie mit einer Ansprech-Person in Ihrer Nähe.
Die Ansprech-Person finden Sie in der nächsten Kammer. 
Kammer heißt: 
    Eine Vereinigung mit vielen Mitgliedern. 
    Alle Betriebe sind Mitglied in einer Kammer.
    Die Kammer ist für die Interessen der Betriebe. 

Die Ansprech-Person bespricht mit Ihnen:

  • Ist das Verfahren für Sie geeignet?
  • Haben Sie die Voraus-Setzungen für das Verfahren?
    Voraus-Setzung heißt zum Beispiel:
        Haben Sie genug Erfahrung im Beruf?
  • Mit welchem Beruf vergleichen wir Ihr Können und Wissen?
    Das ist der Referenz-Beruf.
    Zum Beispiel kann Maler und Lackierer der Referenz-Beruf sein.

Die Ansprech-Personen finden Sie hier: Zu den Ansprechpersonen

Schritt 2: Dokumentation
Dokumentation heißt: Informationen aufschreiben
Sie schreiben auf: 
Ihren Lebens-Lauf mit Ihren Erfahrungen im Beruf.
Und Sie füllen einen Selbst-Einschätzungs-Bogen aus. 
Das heißt: 
    Sie schätzen selbst Ihr Können in dem Referenz-Beruf ein. 
Sie brauchen Hilfe beim Dokumentieren?
Dann kann die Ansprech-Person Sie unterstützen. 
Sie haben alles dokumentiert?
Dann geben Sie Ihrer Ansprech-Person Ihren Antrag für die Validierung.

Schritt 3: Bewertung
Die Kammer wertet Ihren Antrag aus. 
Danach lernen Sie ihren Bewerter kennen. 
Der Bewerter macht eine Beratung mit Ihnen. 
Sie sprechen über die Aufgaben im Referenz-Beruf.
Und sie sprechen über Selbst-Einschätzung und Fremd-Bewertung. 
Fremd-Bewertung heißt:
    Eine andere Person bewertet Ihr Können und Wissen.
Nach dem Gespräch legen Sie fest:
In diesen Bereichen zeigen Sie Ihr Können und Wissen.
Nur in diesen Bereichen gibt es eine Fremd-Bewertung. 

Die Fremd-Bewertung machen zwei oder mehr Bewerter.
Bei der Fremd-Bewertung lösen Sie Aufgaben vom Referenz-Beruf. 
Die Bewerter beobachten Sie dabei. 

Ein Beispiel:
Sie möchten das Zertifikat für den Beruf Maler und Lackierer.
In der Fremd-Bewertung streichen Sie eine Wand.
Und Sie beantworten Fragen.

Die Bewerter beurteilen Sie bei den Aufgaben. 
Können Sie die Aufgabe vom Referenz-Beruf machen?
Oder können Sie die Aufgabe vom Referenz-Beruf nicht machen?
Die Bewerter geben dabei keine Noten. 

Schritt 4: Zertifizierung
Sie haben in einem Bereich genug Können oder Wissen gezeigt?
Dann erhalten Sie von der Kammer Ihr Validierungs-Zertifikat. 

Filme über das Validierungs-Verfahren:

Ein Film erklärt das Validierungs-Verfahren.
Den Film können Sie hier sehen: 
»Berufliche Kompetenzen sichtbar machen« 

In einem anderen Film sehen Sie: 
Wie zwei Personen am Validierungs-Verfahren teilnehmen.
Den Film können Sie hier sehen:
„Können sichtbar machen – Kompetenzen validieren“ 

Beispiele aus der Praxis.

Beispiel 1:

Validierung auf Wunsch einer Mitarbeiterin in der System-Gastronomie.
System-Gastronomie heißt:
    Ein Betrieb versorgt viele Personen mit Essen.
    Zum Betrieb gehören auch Service, Lager und die Küche.

Frau Michels ist 32 Jahre alt und wohnt in der Nähe von Stuttgart.
Sie hat in der Zeitung von dem Validierungs-Verfahren gelesen.
Frau Michels hat dann die Kammer in Stuttgart angerufen.
Frau Michels hat eine Rechen-Schwäche.
Auf einer Sonder-Schule hat Frau Michels ihren Schul-Abschluss gemacht. 

Frau Michels sagt im Beratungs-Gespräch:
  „Den Abschluss auf einer Hauptschule habe ich nicht geschafft.
  Deshalb habe ich keine Berufs-Ausbildung angefangen.
  Aber ich habe in der System-Gastronomie Arbeit gefunden.  
  Ich arbeite dort seit fast sieben Jahren.
  Ein Zertifikat ist mir wichtig.
  Dann kann ich anderen Menschen zeigen:
  Das ist mein Können und Wissen in dem Beruf.“

Frau Michels spricht mit der Beraterin über ihre Schule und die Arbeit.
Die Beraterin erklärt das weitere Verfahren.
Frau Michels wählt den Referenz-Beruf aus.
Das ist der Ausbildungs-Beruf: Fachfrau für System-Gastronomie.
Die Beraterin erklärt die Inhalte vom Referenz-Beruf.
Frau Michels hat viel Erfahrung im Bereich der Gastronomie.
Deshalb kennt sie viele Bereiche einer Fachfrau für System-Gastronomie.
Und Frau Michels kann selbst gut einschätzen:
Wie gut kann sie die einzelnen Arbeiten vom Referenz-Beruf.
Frau Michels möchte die Fremd-Bewertung bei ihrem Arbeitgeber machen.
Sie möchte nur einige Arbeiten vom Referenz-Beruf bewerten.
Der Arbeitgeber ist sehr interessiert und unterstützt Frau Michels.
Der Arbeitgeber passt den Dienstplan für die Fremd-Bewertung an.
Und der Arbeitgeber informiert die verschiedenen Stationen im Betrieb.
Am Tag der Bewertung begleitet ein Manager die Bewertung.
Der Manager verhindert Störungen vom laufenden Betrieb.
Die Fremd-Bewertung dauert drei Stunden.
Dabei bewerten Berufs-Experten die ausgewählten Arbeiten.
Frau Michels hat alle ausgewählten Arbeiten geschafft.
Sie erhält ein teilweise gleichwertiges Zertifikat.
Die ausgewählten Arbeiten kann Frau Michels genauso gut wie:
Eine Fachfrau für System-Gastronomie.
Darauf ist Frau Michels sehr stolz.
Mit diesem Zertifikat hat Frau Michels im Beruf bessere Möglichkeiten.

Beispiel 2:

Validierung im Beruf Straßen-Bauer auf Wunsch vom Arbeitgeber.

Frau Herwig ist in einem Bau-Unternehmen für das Personal zuständig.
Sie möchte die Erfahrungen der Mitarbeiter anerkennen lassen.
Deshalb geht Frau Herwig zu der Handwerks-Kammer in Dresden.
Frau Herwig erzählt der Beraterin von Herrn Vagt.
Herr Vagt hat früher die Ausbildung zum Beruf Bäcker gemacht.
Jetzt arbeitet er seit 22 Jahren als Straßen-Bauer bei Frau Herwig.
Herr Vagt hat viel Können und Wissen vom Beruf Straßen-Bauer.

Frau Herwig fragt die Beraterin:
    Wer kann die Berufs-Erfahrung von Herrn Vagt anerkennen?
    Die Anerkennung soll nicht nur in der eigenen Firma gelten.
    Sondern die Anerkennung soll überall gelten.
Die Beraterin erklärt Frau Herwig das Validierungs-Verfahren.
Frau Herwig hat großes Interesse an dem Verfahren.
Sie informiert Herrn Vagt über das Verfahren.
Herr Vagt entscheidet sich für das Verfahren.
Er möchte eine Validierung für den Beruf Straßen-Bauer.
Herr Vagt stellt seinen Antrag bei der Handwerks-Kammer.

Einen Monat später meldet sich Frau Herwig wieder bei der Kammer.
Frau Herwig hat noch einen Mitarbeiter für das Validierungs-Verfahren.
Das ist Herr Weber.
Herr Weber hat die Ausbildung zum Metall-Bauer nicht abgeschlossen.
Deshalb hat er keinen Berufsabschluss.
Herr Weber arbeitet aber seit 14 Jahren im Bereich Straßenbau.
Frau Herwig unterstützt Herrn Weber beim Antrag stellen.
Herr Weber möchte eine Validierung für den Beruf Straßen-Bauer.

Die Fremd-Bewertung macht ein erfahrener Ausbilder für den Beruf Straßen-Bauer.
Herr Vagt und Herr Weber zeigen ihr Können und Wissen.
Die Kammer gibt beiden Männern ein Validierungs-Zertifikat.

Die bewerteten Arbeiten können beide Männer genauso gut wie:
Ein Straßen-Bauer mit Ausbildung.
Frau Herwig freut sich über den Erfolg der Mitarbeiter.
Frau Herwig sagt:
    „Das Validierungs-Verfahren ist eine gute Sache.
    Endlich bekommen Herr Vagt und Herr Weber Anerkennung für ihre Arbeit.
    Beide Männer arbeiten schon lange im Straßenbau.
    Mit dem Zertifikat können sie endlich ihre Erfahrung vorzeigen.“

Bau-Unternehmen suchen Mitarbeiter mit Berufs-Abschluss.
Aber es gibt zu wenige Menschen mit einem Berufs-Abschluss.
Deshalb sucht das Bau-Unternehmen Herwig auch:
    Mitarbeiter ohne Berufs-Abschluss.
    Und Mitarbeiter mit einem Validierungs-Zertifikat.
Für Bewerber mit Zertifikat gilt:
Diese Menschen haben sehr gute Chancen auf einen Arbeits-Platz.